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ein vortrefflich maycarmen (1)
nach alten bawrenregeln aufgesetzet und ausgezieret

1. strophe
ist der may recht kühl und naß
ist das recht kühl naß und may
ist die kühl naß may und recht
ist das naß may recht und kühl
ist der may recht kühl und naß

antistrophe
recht und kühl naß ist der may
kühl und naß may ist das recht
naß und may recht ist die kühl
may und recht kühl ist das naß
recht und kühl naß ist der may

katastrophe
kühl ist naß recht und der may
naß ist recht may und die kühl
recht ist may kühl und das naß
may ist kühl naß und das recht
kühl ist naß recht und der may

moral
ist der may rechts kühl und trocken
trocknen auch von links die socken!

ein vortrefflich maycarmen (2)
ist der mai recht kühl und naß
füllts dem bauern scheun und faß
ist der naß recht mai und kühl
regnets selbst in dinkelsbühl
ist der kühl recht naß und mai
regnets in die klerisei
ist der mai recht naß und kühl
überschwemmts das chorgestühl
ist der kühl recht mai und naß
macht er auch dem bauern spaß
ist der naß recht kühl und mai
hilft nur eins noch: petri hai!

limericks und so

ein vater vergaß überm beten
das jährliche wechseln der betten
jetzt ist es zu spät
für ein gebet
beim betteln in vaterstetten.

kalina aus gerstetten
ging' gern mit henri in die betten
da kam was quer
und sie träumte nurmehr
daß sie die möglichkeit hätten.

einer dame aus bonlanden
kam die unschuld abhanden
sie trug ihr plumeau
auf's fundbüro
und war außer randen und banden.

ein mann aus schwäbisch gmund
hielt sich im hintergrund
und das so sehr
und täglich mehr
bis völlig er drin verschwund.

eine chansonette der l'ecluse
sammelte l'heures perdus
bis apres l'orage
der regen kam
jetzt sammelt sie parapluies.

eine regisseurin aus prag
die dem regieren oblag
unterlag einem autor
da wuchs kein kraut vor
auch nicht im frühling in prag.

ein professor aus g. an der leine
dachte bein mit beine
der geist war willig
das fleisch war schwach
jetzt liegt er unter dem steine.

ein vertreter der stuttgarter schule
las ulrike meinhofs bambule.
das war nicht recht
und bekam ihm auch schlecht -
er leert nicht mehr auf seinem stuhle.

alexis, willibald, leute
auch schon längst kalt, bleute
euch ein: ruhe ist die
erste bürgerpflicht, nie
war er so wichtig wie heute.

ein jurist sucht beim cannstatter wasen
kultur auf dem stadionrasen
weil kultur nur ist
was die stoppuhr mißt
wissen am neckar die hasen.

die enten*) in köln am rhein
sind mittelgroß oder klein
doch stets veraltet
weil aus zeitung gefaltet
von gestern in köln am rhein.
_____________
*) geht auch mit schiffen

die heinzelmännchen aus köln
trafen eulenspiegel in mölln
der darob erschrickt
weil das sich nicht schickt
für heinzelmännchen aus köln.

die heinzelmännchen aus köln
trafen eulenspiegel aus mölln
der fing an zu lachen
das darf man nicht machen
mit heinzelmännchen aus köln.

in köln am rhein gab es brücken
aus abertausend mücken
und das so gelogen
das die balken sich bogen
in köln am rhein der brücken.

in köln am rhein am dom
stand ein mann mit doktordiplom
der verschnupft und vergrätzt
sich fragt steh ich jetzt
in köln am rhein oder dom.

der rhein fließt in köln am rhein
vorne raus und hinten rein
läßt er es bleiben
werd ich es dir schreiben
dem reinen ist alles rhein.

in hamburg an der elbe
gibts schwarzweiße möven, auch gelbe
die sind ungeputzt
weil umweltverschmutzt
in hamburg an der elbe.

in hamburg an der elbe
ist das gleiche immer dasselbe
so stehn hier die sachen
da kannst du nichts machen
in hamburg an der elbe.

in hamburg an der elbe
ists mit ameisen immer dasselbe
in altona auf der chaussee
tun ihnen die füße weh
schon vorm überqueren der elbe.

[den limericks verwandte clerihews enstanden in den späten siebziger/achtziger jahren. s.d. ansichtssachen und klerri-juhs aus der kleinen stuttgarter versschule]

amerika, du hast es besser!
dann, alter freund, nimm den südwester
und bleibe
selbst wenn er sich dreht
vom winde verweht.

du bist wie anna blume
so hold und schön und reine
ich schau dich an mit wehmut
denkst du an heinrich heine.

mir ists als ob ich die hände
aufs haupt dir legen sollte
bittend daß es dir komme
und auch der witwe bolte.

ach wie ists möglich dann
dat dat dat darf
dat dat dat kann.

ach das macht richtig scharf
dat dat dat kann
dat dat dat darf.

doch die moral von der geschicht
dat wat dat kann dat darf dat nicht.

lebensbeschreibung / der / giftmischerin ruthardt / mit ihrem bildniß / und der / rede / am grabe ihres mannes [netzfssg]
[zu dieser mordsgeschichte existierten ein bänkelsängerschild und eine musik des verfassers]

bild war dabei als sie geboren
und wußte gleich die ist verloren.

bild fühlt' den armen eltern nach
hat das mädle wohl sein sach.

der leser nahm es dankbar ab
was bild als bild vom leben gab.

und als sie schließlich ehelichte
gabs eine schöne bildgeschichte.

als sie wie vorgesehn verbrochen
war bild dabei bild hats gerochen.

doch daß sie ihren mann vergiftet
dazu hat bild nicht angestiftet.

tags drauf schon las der leser nach
was bild am grab des mannes sprach.

nur als der richter sie vernommen
ist bild beinah zu spät gekommen.

doch bild hat leicht ans licht gebracht
daß beim verhör sie noch gelacht.

auch wurde sie wie bild berichtet
ganz offensichtlich hingerichtet.

und du weiblichs publikum
bild nur keine männer um.

die heil(ig)e familie
[mit einem schild und einer musik des verfassers]

die vater schlachtet dem sohn ein schwein
die mutter hat einen heiligen schein

die mutter schlachtet der tochter ein lamm
der vater schert sie über den kamm

der vater zeugt der tochter ein kind
die mutter verführt den sohn geschwind

die mutter schlachtet die vatersau
die tochter sitzt wegen kindsmord im bau

der sohn zersticht den unterleib
der mutter beim nächtlichen zeitvertreib

die tochter wird auf bewährung entlassen
der sohn läßt sich beim bruchmachen fassen

der sohn entleibt sich vor gericht
die tochter findet die türe nicht

die tochter hat die tür nicht gefunden
sie erstickte in sekunden

urahne großmutter mutter und kind
und wenn sie nicht gestorben sind