Eduard Paulus

Hat dann ein schwäbischer Poet
Das Augenlid geschlossen,
Wird kolossal - so gut es geht -
Sein Bild in Erz gegossen.

Freund Mörike kommt jetzt daran.
Stets hat man in Schwaben
Für einen Dichter was getan,
Sobald man ihn begraben.



Die Herausgeber fügen hier zum besseren Verständnis noch ein den Zeitgenossen von Eduard Paulus wohl vertrautes, heute eher unbekanntes Epigramm Martials (VIII, 69) an:

Miraris veteres, Vacerra, solos
nec laudas nisi mortuos poetas.
Ignoscas petimus, Vacerra. Tanti
non est, ut placeam tibi, perire.

Du bewunderst allein die alten
und lobst nur die toten Dichter.
Ich bitte, verzeih mir, Vacerra.
Es lohnt nicht, dir zu Gefallen zu sterben

An einen Literaturbanausen
Du hältst allein die Klassiker für Klasse,
die Dichter, wenn sie tot sind, erst für Asse.
Ich möchte lieber, statt ins Gras zu beißen -
entschuldige! auf deinen Lorbeer scheißen.
[Nachdichtung Fritz Grasshoff]





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