Gustav Pfitzer
Schlimme Zeit
Ist es nicht ein trübes Leben unter so viel faden Schreiern,
Unter so viel hohlen Schädeln und so viel verstimmten Leiern?
Heim geflogen sind die Tauben, sind die schönen Goldfasanen,
Und es kreuzen in den Lüften sich die Raben mit den Geiern.
Heimwärts von des Tempels Pforten wimmelt's von betrübten Frommen,
Die verscheucht sind und geplündert von des Heiligtums Entzweihern.
Alles trägt die Werktagskleider; auf dem Festland, auf dem Meere,
Auf den Inseln, in den Lüften ist verwehrt, ein Fest zu feiern.
Aus der Mädchen Himmelsaugen quillt nicht mehr der Strahl der Jugend,
Alle blicken trüb zur Erde, eingehüllt von schwarzen Schleiern.
Die ein Kleid von Morgenröte trug, die vielgeliebte Freude,
Sie verbirgt sich jetzt und kehret stumm den Rücken ihren Freiern.
Eingedorrt, im Kern vernichtet ist die Schöpferkraft des Lebens;
Die Geduld, die sanfte, brütet krank sich über hohlen Eiern.
Grau, von Qalm und Dampf verdunkelt, ist das Angesicht der Sonne,
Und der Zeit erlahmter Fittich rauscht ums Haupt mir schwer und bleiern.