reinhard döhl | gedichte der 70er jahre
gedichte aus dem stubaital

einen zettel zustecken | seit wir von den flößen | maria waldrast | seit die gepäckträger aus der mode kommen
 

einen zettel zustecken
flüchtig beschrieben
die legende gefaltet

undeutliche markierungen
gegen die ränder hin
steinmänner am oberen schneefeld

wenn die gipfel aufröten
über den wäldern schwarz
und noch unbegangen

die spätere spur
 

seit wir von den flößen
auf die hufe gekommen sind
fühle ich mich wie gerädert
punkt punkt komma strich
eine fußnote im kuhstall

andere orte haben andere vorteile
aber der berg ruft

die fram hat sich abgeseilt
ich bringe gletschererfahrungen vor

auch habe ich mich auf
sonnenaufgänge spezialisiert
untergänge sind mir ebenfalls geläufig
spengler hatte ich werden wollen
schon wegen der haken
oswald riet mir ab
(er soll melker gewesen sein)

so bleibt's bei frühtau
der zunahme roter blutkörperchen
und einem groben scherzwort auf der mischbach

allein komme ich schneller voran
nur das umgehen der spalten kostet zeit
wir werden uns das gipfelglück
in hellern teilen müssen
pfennige zählen hier nicht

zu spät für fridtjof und das packeis
ohnedies ist mit caspar david
die letzte hoffnung gescheitert
punkt punkt komma strich

wie gesagt seit wir von den flößen
auf die hufe gekommen sind
gehen die routen anders
 

maria waldrast
auf der flucht nach ägypten vermutlich
ich komme von stuttgart herüber
und jakob von münchen

so kreuzen sich wege
in einer schüssel gerstensuppe

die wandfluchten der serles
als fluchtpunkte eines gedichts
das muß erst einmal verdaut werden

jakob liebte es lateinisch
ich mehr a la greque
in der führe zählt klassik weniger
und die flucht nach ägypten mehr talwärts

jakob wollte hier sterben
oder vom hohen felsen ins tal
es liegt an der gerstensuppe
ich bin mit ihr verabredet

und mit jakob
der flucht nach ägypten
aber mehr talwärts
 

seit die gepäckträger aus der mode kommen
haben gepäckständer saison
rucksäcke eingeschlossen

stehen mit steherqualitäten
den gepäckständer im rücken
und den anderen, siehe grimm
unter stanze 4
stanz f und mehr vorne

stehen sollte man schon können
wenn das abendland mit den touristen
die windeln wie die hemden wechselt
und das mäntelchen nach dem wind hängt

vom untergang reden wir nicht mehr
das ist eine längst beschlossene sache
wenn die sonnenuntergänge
ohne das fräulein am meere
postkartenreif oder wenn später
laurentius seine kohlen
über den himmel schmeißt

von wegen tränen - wie gesagt
steherqualitäten sind gefragt
und ein faible für sternschnuppen
über dem serleskamm
mit der kesselspitze dahinter

da läßt sich der vergessene haken in der kirchdachführe
ebenso leicht verschmerzen wie die eisschraube
in der ruderhofnordwand

aber das ist eine andere geschichte
und das wetter macht zu.

page in progress

einen zettel zustecken
flüchtig beschrieben
die legende gefaltet

undeutliche markierungen
gegen die ränder hin
steinmänner am oberen schneefeld

wenn die gipfel aufröten
über den wäldern schwarz
und noch unbegangen

die spätere spur
 

seit wir von den flößen
auf die hufe gekommen sind
fühle ich mich wie gerädert
punkt punkt komma strich
eine fußnote im kuhstall

andere orte haben andere vorteile
aber der berg ruft

die fram hat sich abgeseilt
ich bringe gletschererfahrungen vor

auch habe ich mich auf
sonnenaufgänge spezialisiert
untergänge sind mir ebenfalls geläufig
spengler hatte ich werden wollen
schon wegen der haken
oswald riet mir ab
(er soll melker gewesen sein)

so bleibt's bei frühtau
der zunahme roter blutkörperchen
und einem groben scherzwort auf der mischbach

allein komme ich schneller voran
nur das umgehen der spalten kostet zeit
wir werden uns das gipfelglück
in hellern teilen müssen
pfennige zählen hier nicht

zu spät für fridtjof und das packeis
ohnedies ist mit caspar david
die letzte hoffnung gescheitert
punkt punkt komma strich

wie gesagt seit wir von den flößen
auf die hufe gekommen sind
gehen die routen anders
 

maria waldrast
auf der flucht nach ägypten vermutlich
ich komme von stuttgart herüber
und jakob von münchen

so kreuzen sich wege
in einer schüssel gerstensuppe

die wandfluchten der serles
als fluchtpunkte eines gedichts
das muß erst einmal verdaut werden

jakob liebte es lateinisch
ich mehr a la greque
in der führe zählt klassik weniger
und die flucht nach ägypten mehr talwärts

jakob wollte hier sterben
oder vom hohen felsen ins tal
es liegt an der gerstensuppe
ich bin mit ihr verabredet

und mit jakob
der flucht nach ägypten
aber mehr talwärts
 

seit die gepäckträger aus der mode kommen
haben gepäckständer saison
rucksäcke eingeschlossen

stehen mit steherqualitäten
den gepäckständer im rücken
und den anderen, siehe grimm
unter stanze 4
stanz f und mehr vorne

stehen sollte man schon können
wenn das abendland mit den touristen
die windeln wie die hemden wechselt
und das mäntelchen nach dem wind hängt

vom untergang reden wir nicht mehr
das ist eine längst beschlossene sache
wenn die sonnenuntergänge
ohne das fräulein am meere
postkartenreif oder wenn später
laurentius seine kohlen
über den himmel schmeißt

von wegen tränen - wie gesagt
steherqualitäten sind gefragt
und ein faible für sternschnuppen
über dem serleskamm
mit der kesselspitze dahinter

da läßt sich der vergessene haken in der kirchdachführe
ebenso leicht verschmerzen wie die eisschraube
in der ruderhofnordwand

aber das ist eine andere geschichte
und das wetter macht zu.

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