Abstract: Der 1872 geborene Schriftsteller zählt heute zu den wenig bekannten Autoren, obwohl er in geradezu idealtypischer Weise die literarische Moderne repräsentiert. Dargestellt wird die mit den Namen Nietzsche, Haeckel und Hofmannthal verbundene geistige Genese Momberts. Wie der Freund Richard Dehmel suchte auch Mombert in einem kosmischen Mystizismus eine literarische Alternative zum Naturalismus. Anerkennung fand Mombert im Kreis des Blauen Reiter, etwa mit Vertonungen durch Alban Berg. Mombert suchte eine strenge Kunstautonomie, ohne sich zu einer l'art pour l'art zu bekennen. Die Nähe zur Musik, seine Hinwendung zu mythischen Stoffen prägen sein Hauptwerk. Viele Reisen in den Mittelmeerraum geben seiner Dichtung ihre Strahlkraft. Doch Mombert hat sich auch seine rheinische Identität betont und sich im "Bund rheinischer Dichter" engagiert. Selbst in dieser Suche nach egionaler Authentizität suchte er nach einer mythischen Überhöhung. Herauskristallisiert wird die Genese des Autors im Kontext der kulturellen Konturen seiner Zeit.
Die Referentin: Studium der Germanistik und Geschichte an der
Universität Bonn, seit 1969 Assistentin, heute Akademische Direktorin
an der Heinrich - Heine - Universität Düsseldorf. 1972 Promotion
mit einer Arbeit über das literarische und politische Werk von Günter
Grass, familienbedingte Unterbrechung der Forschung (3 Kinder). 1997 Habilitation
mit
literatursoziologischen und kulturhistorischen Arbeiten (Der Friedrichshagener
Dichterkreis); zahlreiche Publikationen zum Naturalismus, Expressionismus
und zur Kulturgeschichte Berlins und des Rheinlandes (u.a. Otto Dix im
Rheinland; Das Kom(m)ödchen; Exotismus in der Literatur des Expressionismus;
Futurismusrezeption in Deutschland; Europavisionen im Werk von Joseph Görres
und Georg Forster; Der "Bund rheinischer Dichter"; Mythos Rhein. Kulturgeschichte
eines Stromes); Leitung des Forschungsinstituts "Moderne im Rheinland"
an der Heinrich Heine Universität.